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Calming Signals von Turid Rugaas

Update 06. September 2016  / Calming Signals


Calming Signals

Claiming-Signals bedeutet übersetzt Beschwichtigungssignale

Das Beschwichtigen ist dem Hund angeboren, damit möchte er mit vermeintlichen Gegnern, gleich ob Hund oder Mensch, kommunizieren. Er teilt dem Gegenüber durch sein jeweils spezielles Verhalten mit, ob er im Moment ängstlich ist, dass von ihm keine Aggressivitätspotential ausgeht. Die Fähigkeit Konflikte mit Beschwichtigungssignale abzubauen ist genetisch festgelegt und wird nicht erlernt. Alle Hunderassen sind befähigt diese Signale anzuwenden und zu verstehen.

Der Hund wird versuchen, sein für ihn bedrohliches Gegenüber erst zu beschwichtigen

 

Der Hund fühlt sich bedroht durch

  • Allgemeines aggressives, zorniges Verhalten
  • Anstarren des Hundes
  • Direktes Zugehen auf den Hund
  • Den Hund überraschend fest halten
  • Über den Hund darüber beugen

 

Beschwichtigungsversuche sind

  • das Wedeln
  • das Hinsetzen
  • das Hinlegen
  • das Schnüffeln am Boden
  • im Bogen gehen (nicht direkt darauf zu gehen)
  • das Abwenden (Seite oder Hinterteil zeigen)
  • das Splitten (dazwischen Gehen, trennen)
  • langsames Bewegen
  • das Markieren (Urinieren)
  • das sich die Nase lecken
  • der Gebrauch der Augen (z.B. Zwinkern)
  • das Gähnen
  • das Erstarren

Hunde können sich auf viele verschiedene Arten verständlich machen. Dies geschieht durch Laute und Berührungen, vor allem aber durch Körpersprache.

Rutenhaltung

  • Wird der Schwanz aufgestellt und langsam hin und her bewegt, weiß der Hund noch nicht so recht, wie er weiter vorgehen soll. Diese Art der Schwanzhaltung zeigt seinen inneren Konflikt.
  • Eine hochaufgerichteter Schwanz signalisiert einen dominanten Hund oder einen Hund, der diese dominante Stellung behaupten will. Ist die Haltung des Hundes dabei verkrampft, ist der Hund möglicherweise aggressiv.
  • Eine fast waagerecht getragener Schwanz signalisiert eine neutrale Stimmung. Der Hund ist interessiert, selbstsicher oder aufmerksam.
  • Der zwischen den Beinen eingeklemmte Schwanz bedeutet: Zurückhaltung Unsicherheit, Angst.

Fell-Bürste

  • Aufgestelltes Fell zwischen den Schulterblättern signalisiert Selbstsicherheit und Dominanz. Gemeinsam mit einem hoch aufgerichteten Schwanz ist es eine Drohgebärde, die mit dem langsamen Herabsinken des Schwanzes abnimmt.
  • Über den ganzen Rücken gesträubtes Fell ist beim Hund ein Zeichen für Unsicherheit und Ängstlichkeit.
  • Ist das Schwanzfell gesträubt, ist dies immer ein Zeichen von möglicher Aggressivität.

Ohren

  • Selbstsicherheit und Wachsamkeit signalisieren aufgestellte Ohren, wobei das nach vorne gedrehte Ohr ein Zeichen für höchste Wachsamkeit ist.
  • Wird das Ohr zur Seite gedreht, ist der Hund unsicher in seinem Verhalten.
  • Nach hinten angelegte Ohren bedeuten höchste Angriffsbereitschaft oder Unterwerfung. Nur zusammen mit Schwanz oder Fellsignalen kann ein aggressiver Hund von einem sich unterwerfenden Hund unterschieden werden.

Kopfhaltung

  • Die Art, wie ein Hund seinen Kopf hält ist auch eine deutliche Botschaft. Richtet der Hund sein Gesicht direkt gegen einen anderen Hund, zeigt er damit seine Selbstsicherheit. Gleiches gilt für ein gegen die Brust gehaltenes Kinn. Wendet er den Kopf ab oder hebt das Kinn hoch, kann dies Unsicherheit, Angst oder auch das Zeigen der eigenen friedlichen Absicht sein.

Körperhaltung

  • Die Vorderläufe am Boden, das Hinterteil in der Luft. Er fordert zum Spielen auf.
  • Legt der Hund Kopf oder Pfote auf den Rücken eines anderen Hundes bedeutet das Dominanz oder das Anstreben einer höheren Rangstellung.
  • Mit aufrechter Körperhaltung und steifem Gang demonstriert ein Hund Dominanz und seine Bereitschaft, für seine Autorität zu kämpfen.

Berührungen

  • Das nahe Herankommen und das Berühren kann für Hunde sowohl dazu da sein, einen vertrauensvollen Kontakt aufzunehmen als auch einen Kampf zu provozieren. Die jeweilige Situation und andere Signale lassen erkennen, ob es sich um eine Provokation oder um Zuneigung handelt. Wenn ein Hund mit einem anderen Hund Körperkontakt aufnimmt, zeigt er gleichzeitig deutliche Signale, die darauf hinweisen, dass er spielen möchte. Das kann z.B. eine Unterwerfung sein. Nähert sich ein Hund aber steif und drohend und berührt so einen anderen Hund, kommt es schnell zu einer Rauferei.

Calming Signals und Körperhaltung sind Informationen von unseren Hunden, die wir verstehen sollten.

Aber-Sie können „Calming Signals und Körperhaltung“ nicht bei allen Hunden eindeutig deuten.


Die Ur-Instinkte sind bei allen Hunden gleich. Viele Verhaltensweisen sind bewusst oder unbewusst vom Halter antrainiert. Es wird ein zufällig gezeigtes Verhalten von uns verstärkt und vom Hund wiedergegeben. Evolution – Natürliche und gezüchtete Selektion? Inwieweit sich Caniden in der Evolution am Menschen angepasst haben ,wurde noch nicht hinreichend erforscht.

Natürliche Selektion tritt auf, weil Individuen mit Merkmalen, die für das Überleben und die Fortpflanzung vorteilhaft sind, mehr Nachwuchs produzieren können als Individuen ohne diese Merkmale. Daher werden sie mehr Kopien ihrer vererbbaren Merkmale in die nächste Generation einbringen. Dies führt dazu, dass vorteilhafte Merkmale im Laufe der Zeit häufiger werden, während unvorteilhafte seltener werden. Durch diesen Prozess können über viele Generationen unterschiedliche Anpassungen an Umweltbedingungen entstehen.

 

Die Gestik unserer Hunde

Die Rute
(relativ) hochgetragen – freudig, aufmerksam
(relativ) abwärts – gelassen, sicher
zwischen Hinterläufen eingeklemmt – unsicher, unterwürfig
hochgetragen wedelnd, kreisend – erregt, erwartungsvoll
hochgetragen, schräg, steif – imponierend, angespannt
ansteigend, zuckend oder steif gerade – angriffsbereit

Die Lefzen
geschlossen, Zähne nicht sichtbar – gelassen, sicher
nach hinten gezogen – unsicher, warnend
vorn stark hochgezogen, Zähne sichtbar – defensiv drohend
insgesamt hochgezogen, Gebiss sichtbar – offensiv drohend
grinsend, zurückgezogen – demütig, unterwürfig,
heiter offen, nach hinten hochgezogen – spielauffordernd

Die Körperhaltung insgesamt
frei, locker – sicher, ausgeglichen
gedrückt, abtauchend – unsicher, scheu,
ängstlich scharrend, größer werdend – imponierend, offensiv
Fang über Genick – offensiv aggressiv-dominant von
hinten aufreitend – sexuell dominierend
kauernd sprungbereit – angriffs-, auch rauf- und fangspielbereit
wechselnde Haltungen – unsicher drohend, abwartend
legt sich auf den Rücken – aktiv unterwürfig
macht sich klein – passiv unterwürfig,
ängstlich aufdringlich Kontakt suchend – unterwürfig spielauffordernd
Pföteln, vorn abtauchend, offen – aktive Spielaufforderung

Die Ohrenstellung
locker, stehend oder hängend, offen – sicher, entspannt
nach vorn, offen – aufmerksam, erwartungsvoll
nach hinten gerichtet, eng anliegend – offensiv drohend
nach hinten und unten, abstehend – unterwürfig, mürrisch
nach hinten und unten, eng anliegend – passiv unterwürfig
rotierend, offen – aktiv auffordernd, höchst aufmerksam

Der Blick
 ruhig, stabil – sicher, entspannt
flackernd, scheinbar ohne Ziel – unsicher, vorsichtig
ruhig, absichtlich abgewandt – Gelassenheit demonstrierend
Gegenüber starr fixierend – dominantes Drohen, herausfordernd
Blickkontakt vermeidend – präventiv passive Unterwerfung
unsteter Blick auf Gegenüber – aktive Unterwerfung,
ängstlich ins Leere schauend – Langeweile vortäuschend, aber aufmerksam
offene Pupillen, heiterer Blick – aktive Spielaufforderung

Die Nackenhaare
normal anliegend – gelassen
gesträubt – imponierend, drohend, angriffsbereit

Die Kopfhaltung
angehoben – sicher, aufmerksam
gesenkt, Blick nach oben – präventiv vorsichtig, unsicher
ganz hoch und waagerecht – imponierend, selbstsicher
leicht nach vorn, gestreckt – offensives Drohen
deutlich weggedreht vom Gegenüber – passive Unterwerfung
Seitlich nach unten abgetaucht – aktive Unterwerfung
ganz tief, aber offen – Spielaufforderung

Der Hals
gestreckt nach oben – sicher, imponierend
zur Seite nach unten – unterwürfig

Die Läufe
Hinterläufe leicht angewinkelt – locker, standhaft
Hinterläufe leicht eingeknickt – unsicher, abwartend
Vorderläufe gestreckt und aufrecht – imponierend, neugierig
Vorderläufe abtauchend – unterwürfig
Vorderläufe schnell auf den Boden – aktive Spielaufforderung

Der Nasenrücken
glatt – entspannt
gekräuselt – drohend

Das Gebiss
 nicht zu sehen – entspannt
vorn gebleckt – defensives Drohen
Gebiss sichtbar (Lefzen weit oben) – offensives Drohen
im Backenbereich sichtbar – spielaufforderndes Lachen

Die Körperkontakte
Sucht Schnauzenkontakt – soziales Begrüssungsritual
anales, genitales Beriechen – Feststellen des Geschlechts
Luftschlecken mit der Zunge – bettelnde Kontaktsuche
paralleles Aneinanderstellen – gleichrangiges Imponieren
Reiben mit dem Hinterteil – sexuelle Stimulanz, Aufforderung
Kontaktliegen – Ruhe, soziales Wärmeempfinden
Pfotenstupsen oder treten – Nachfolge des Milchtritts (bei Welpen),eine Aufforderung
Schnauzenstupsen – das gleiche, Nachfolge des Zitzen aufbereitens zur Milchabgabe (bei Welpen)
Der ganze Körper ist ge- und bedrückt, die Augen demütig – Enttäuschung und Trauer, oder der Hund
ist organisch krank.

 

Calming Signals – WIKI – Die Beschwichtigungssignale der Hunde von Turid Rugaas