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FCI-Standard Nr. 146 : Rhodesian Ridgeback

Rhodesian Ridgeback

Update 12. Mai 2011 / FCI-Standard Nr. 146: Rhodesian Ridgeback vom 10.12.1996 


 

FCI-Standard Nr. 146

Übersetzung : Jochen H. Eberhardt

Ursprung:

Südliches Afrika. Standardausgabe durch die Südafrikanische Kynologische Union und durch den Kennel Club von Zimbabwe.

Verwendung:

Vielenorts auf der Welt wird der Rhodesian Ridgeback noch als Jagdhund verwendet, er ist aber auch als Wachhund und als Familienhund sehr geschätzt.

Klassifikation FCI, Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhund und verwandte Rassen, Sektion 3 Verwandte Rassen ohne Arbeitsprüfung

 

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS

Der Rhodesian Ridgeback ist heute die einzige im südlichen Afrika eingeborene Hunderasse. Die Vorfahren dieses Hundes stammen aus der südafrikanischen Kap-Kolonie, wo sie mit den Hunden der ersten Pioniere und mit den halbdomestizierten Ridgeback-Jagdhunden der Hottentotten gekreuzt wurden. Diese Ridgeback- oder Löwenhunde jagten meistens in kleinen Gruppen zu zweit oder zu dritt; ihre ursprüngliche Aufgabe bestand darin, das Wild, ganz besonders den Löwen, zu verfolgen und es mit grosser Wendigkeit bis zum Eintreffen des Jägers zu umstellen. Der erste Standart wurde in Ahnlehnung an den Standard des Dalmatiners im Jahre 1922 durch F.R. Barner in Bulamayo, Rhodesien, verfasst. Er wurde von der Südafrikanischen Kynologischen Union im Jahre 1926 genehmigt.

 

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Der Rhodesian Ridgeback ist ein gut ausgewogener, kräftiger, muskulöser, flinker und aktiver Hund; er ist harmonisch in seiner Erscheinung und kann bei beträchtlicher Geschwindigkeit sehr ausdauernd sein. Es werden hauptsächlich Behendigkeit, Eleganz und gesunde Konstitution ohne Anzeichen von Schwere gewünscht. Einzigartig bei dieser Rasse ist der Kamm auf dem Rücken (ridge), dessen Haare dem übrigen Körperhaar entgegengesetzt gerichtet wachsen. Dieser „ridge“ ist das wichtigste Erkennungsmerkmal der Rasse. Der „ridge“ muss sauber abgegrenzt, symmetrisch und gegen die Hüfte spitz zulaufend sein. Er beginnt unmittelbar hinter den Schultern und setzt sich bis zu den Hüfthöckern fort; er weist nicht mehr als zwei gleichförmige Kronen (crowns) auf, die einander gegenüber angeordnet sind. Die hinteren Ränder der „crowns“ dürfen ein Drittel der Gesamtlänge des „ridge“ nicht überschreiten. Als Mittelwert für die Breite des „ridge“ ist 5 cm ein guter Durchschnitt.

 

VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN): Erhaben, intelligent, Fremden gegenüber zurückhaltend, jedoch ohne Anzeichen von Aggressivität oder Scheue.

KOPF

OBERKOPF

Schädel: von angemessener Länge (die Breite des Schädels zwischen den Behängen entspricht dem Abstand zwischen Hinterhauptstachel und Stop sowie demjenigen zwischen Stop und Nasenspitze). Der Schädel ist flach und zwischen den Behängen breit. In friedlicher Stimmung ist der Kopf frei von Runzeln.

Stop: Angemessen gut ausgeprägt, nicht in Form einer geraden Linie zwischen Nasenschwamm und Hinterhauptstachel.

GESICHTSSCHÄDEL

Nasenschwamm: Schwarz oder braun. Bei schwarzer Nase dunkle, bei brauner Nase bernsteinfarbene Augen.

Fang: Lang, tief und kräftig.

Lippen: Trocken und dicht am Kiefer anliegend.

Kiefer/Gebiss: Kräftiger Kiefer mit einem perfekten und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidzahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Zähne, insbesondere die Fangzähne, gut ausgebildet.

Backen: Trocken.

Augen: Mäßig weit voneinander angeordnet, rund, klar und strahlend, mit Intelligentem Ausdruck. Die Augenfarbe ist zur Farbe des Haarkleides passend.

Behang: Ziemlich hoch angesetzt, von mittlerer Größe, ziemlich breit am Ansatz, allmählich bis zu einer abgerundeten Spitze hin schmaler werdend. Dicht am Kopf anliegend getragen.

 

KÖRPER

HALS: Ziemlich lang, stark und ohne lose Kehlhaut.

Rücken: Kraftvoll Lenden: Kräftig, muskulös, leicht gewölbt. Brust: Brustkorb nicht zu breit, aber sehr tief und geräumig. Er reicht bis zu den Ellenbogen.

 

Vorbrust: Von der Seite gesehen sichtbar.

Rippen: Mäßig gewölbt, keinesfalls tonnenförmig.

Rute: Am Ansatz stark, sich zur Spitze hin verjüngend, niemals plump.

Weder zu hoch noch zu tief angesetzt. Von mäßiger Länge. Sie wird leicht aufwärts gebogen getragen. Niemals eingerollt.

 

GLIEDMASSEN

Vorderhand: Absolut gerade, starke, mit kräftigen Knochen ausgestattete Vorderläufe. Ellenbogen dicht am Körper anliegend. Von der Seite gesehen sind die Vorderläufe breiter als von vorne betrachtet.

Vordermittelfuß stark und leicht schräg gestellt.

Schultern: Schräg, trocken und gut bemuskelt, Schnelligkeit andeutend.

Pfoten: Kompakt und rund, mit gut gewölbten Zehen; Ballen widerstandsfähig und Elastisch; die Pfoten sind durch Haarwuchs zwischen den Zehen und den Ballen Geschützt.

Hinterhand: Trockene, klar abgezeichnete Muskulatur; Kniegelenk gut gewinkelt; Sprunggelenke kräftig und tief angesetzt.

 

GANGART / BEWEGUNG: Parallel, frei und aktiv.

HAARKLEID

HAAR: Kurz und dicht, glatt und glänzend im Aussehen, weder wollig noch seidig.

FARBE: Hellweizenfarben bis rotweizenfarben. Wenig Weiss an der Brust und an den Zehen ist statthaft, jedoch sind viele weisse Haare an Brust, Bauch und Zehen oder oberhalb der Zehen unerwünscht. Dunkler Fang und Behang erlaubt. Allzu viele über das ganze Haarkleid verstreute schwarze Haare sind äusserst unerwünscht.

 

GRÖSSE UND GEWICHT:

Erwünschte Widerristhöhe für Rüden 63 bis 69 cm (25 bis 27 inches)

für Hündinnen 61 bis 66 cm (24 bis 26 inches)

 

Erwünschtes Gewicht

für Rüden 36,5 kg (80 lbs)

für Hündinnen 32 kg (70 lbs)

 

FEHLER

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

N.B.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

 

Ursprung und Geschichte des Rhodesian Ridgebacks

Allgemeines

Der Rhodesian Ridgeback oder Südafrikanischer Löwenhund ist – abgesehen vom Basenji – die einzige aus dem südlichen Afrika stammende Hunderasse. Bereits der Name weist auf die zwei wichtigsten Eigenheiten hin: einerseits auf Rhodesien (das heutige Zimbabwe) als Hauptzuchtgebiet der Rasse und andererseits auf das hervorstechendste Rassenmerkmal, den „Ridge“. Der englische Ausdruck Ridgeback bedeutet auf Deutsch etwa Rückenkamm. Es handelt sich hierbei um eine Haarleiste, die von der Rute bis zum Nacken oberhalb der Wirbelsäule in entgegengesetzter Richtung zur allgemeinen Haarrichtung verlauft.

Der Rhodesian Ridgeback zeichnet sich aus durch seine Schnelligkeit, seine große Beweglichkeit und seine Unerschrockenheit: Eigenschaften, die für die Löwenjagd unentbehrlich waren. Die Aufgabe der Hunde bei der Jagd war es, die Löwen aufzuspüren und zu stellen sowie durch ständiges Verbellen und Umkreisen am Ausbrechen zu verhindern, damit der Jäger den Löwen mit seinem Speer oder der Schusswaffe erlegen konnte.

Leider sind die Löwen auch in Südafrika und Zimbabwe sehr selten geworden, so dass diese Hunde heute für andere Zwecke eingesetzt werden müssen. So trifft man ihn dort zwar vor allem als Jagdhund, aber auch als Wachhund der weißen Farmer und in einzelnen Fällen auch als Polizei-, Militär- und sogar als Blindenhund an.

Doch vor allem auch hat sich der Rhodesian Ridgeback als ein angenehmer Familienhund bewährt, der ein idealer Partner für Eltern und Kinder ist. Seine hervorragenden Nasenleistungen prädestinieren seinen Einsatz im jagdlichen Bereich als Schweißhund für die Suche nach dem Schuss. Im Sportbereich ist der Rhodesian Ridgeback am besten für folgende Aufgaben geeignet: Fährtenhund, Sanitätshund, Begleithund und Agility.

Gemäß den Bestimmungen der FCI ist die Rasse in der Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 3 Verwandte Rassen, ohne Arbeitsprüfung eingeteilt. Als Ursprungsland gilt das Südliche Afrika. Der Standard wurde erstellt von der Kennel Union von Südafrika und dem Zimbabwe Kennel Club. Der heute gültige Standard datiert vom 10.12.1996 und ist bei der FCI unter der FCI – Standard Nr. 146 registriert. Die gültigen Übersetzungen wurden am 02.04.1997 (Französisch) und am 07.08.1998 (Deutsch) erstellt.

Der Rhodesian Ridgeback hat sich auch in Deutschland im jagdlichen Gebrauch bewährt. Wegen seiner herausragenden Eigenschaften eignet er sich besonders für die Arbeit nach dem Schuss, sei es die Nachsuche auf Schweiß oder auf Apport. Als kurzhaariger Hund ist er jedoch für die Wasserarbeit ab Spätherbst und im Winter eher weniger geeignet.

 

Ursprung und Vorgeschichte

Die Geschichte des Rhodesian Ridgeback ist eng verbunden mit der Geschichte der menschlichen Besiedlung im südlichen Afrika. Vor 12000 – 15000 Jahren betraten als erste die Buschmänner das südliche Afrika.

Sie waren steinzeitliche Jäger und Sammler, die noch keine Haustiere besaßen. Die Buschmänner blieben aber bis in die Neuzeit hinein auf dieser Entwicklungsstufe stehen, übernahmen jedoch später von den nachher eingewanderten Hottentotten Hunde als einziges Haustier.

Mit der Ankunft der Hottentotten beginnt die eigentliche Ursprungsgeschichte des Rhodesian Ridgebacks. Die Hottentotten lebten gleichzeitig als Jäger und Sammler einerseits und als Wanderhirten andererseits. Neben Schafen und Zeburindern waren sie auch von Hunden auf ihren Wanderungen begleitet. Diese Hottentotten-Hunde sind nach der Überlieferung die Stammeltern der modernen Rhodesian Ridgeback Rasse. Als die ersten Europäer das Kapland im 17. Jahrhundert besiedelten, übernahmen sie dort von den Hottentotten auch deren Hunde. Gemäß den schriftlichen Schilderungen aus der damaligen Zeit besaßen viele dieser Hottentotten-Hunde als besonderes Merkmal den Rückenkamm.

Der berühmte Missionar und Forscher David Livingstone bildete bereits in seinem 1857 erschienenen Buch eine Jagdgesellschaft der Hottentotten ab. Im Vordergrund dieses Bildes ist ein Hund dargestellt, der einen schönen Ridge aufweist.

 

Außer dem Rhodesian Ridgeback in Südafrika gibt es nur noch aus der Insel Phu Quoc im Golf von Thailand stammende Hunde, die einen Ridge aufweisen. Diese Hunde sind seit 1990 unter der Bezeichnung Thai Ridgeback Dog von der FCI als eigene Rasse anerkannt.

Es wird nie schlüssig bewiesen werden können, ob der Ursprungsort des Ridge, dieses besonderen Merkmals, in Südafrika oder in Thailand liegt. Auch gibt es Theorien, die eine gleichlaufende Entwicklung unabhängig von einander an zwei verschiedenen Orten ins Auge fassen.

Bereits die arabischen Sklavenhändler fuhren von Afrika nach Osten, und später benutzten die portugiesischen und niederländischen Seefahrer die gleiche Route. Die Insel Phu Quoc besaß einen hervorragenden Hafen, um frisches Wasser und Lebensmittel einzuladen. Es ist gut möglich, dass diese Seeleute Hottentottenhunde aus Südafrika mitgebracht haben. Weil diese Insel aber ziemlich abgelegen ist, konnten die Hunde sich dort über Jahrhunderte hinweg unverändert erhalten, so dass dort unter Umständen heute noch fast ursprüngliche Exemplare des Original Hottentotten Jagdhundes angetroffen werden, der in Afrika selbst in dieser Form nicht mehr vorhanden ist.

 

Eine neue Rasse entsteht

Die Hottentottenhunde wurden von den europäischen Siedlern in Südafrika mit englischen Bloodhounds und Mastiffs gekreuzt. Diese Hunde dann wurden von den Weißen als Wachhunde und Jagdhunde für die Großwildjagd gebraucht. Insbesondere aber setzte man diese Hunde auch für die Löwenjagd ein.

Von da her stammt auch der zweite Name der Rasse: der südafrikanische Löwenhund.

lm Jahre 1875 brachte ein Missionar, Reverend Charles Helm, zwei dieser Hunde mit Rückenkamm vom Kapland nach Rhodesien. Der berühmte Großwildjäger Cornelius van Rooyen lieh sich diese Hunde zur Löwenjagd aus. Er war von ihren natürlichen Jagdanlagen derart begeistert, dass er sich einige dieser Hunde besorgte. Daraufhin wurde diese Rasse in Rhodesien intensiv gezüchtet; deshalb trägt sie auch den Namen dieses Landes.

Anfangs des letzten Jahrhunderts waren die „Löwenhunde“ inzwischen bereits so verbreitet, dass Francis Richard Barnes, Sekretär des Salisbury Kennel Club, im Jahre 1902 zusammen mit 25 – 30 Züchtern und Besitzern dieser Rasse den „Lion Dog Club“ gründete. Dieser Verein war der Vorläufer des „Rhodesian Ridgeback Club“, des Parent Club der Rasse. Francis Richard Barnes darf deshalb mit Fug und Recht als der eigentliche Begründer dieser Rasse angesehen werden.

Mit der Unterstützung von Mr. C.H. Edmonds und Mr. B. W. Durham stellte F.R. Barnes im Jahre 1922 den Rassestandard auf, wobei er den Dalmatiner-Standard zu Hilfe nahm. Der Name wurde nun offiziell als Rhodesian Ridgeback festgelegt, und unter dieser Bezeichnung wurde die Rasse dann 1924 durch die South African Kennel Union anerkannt. Inzwischen erfolgten einige Änderungen dieses Standards. Die heute gültige Fassung datiert vom 10.12.1996 und ist bei der FCI unter der FC Standard Nr. 146 registriert.