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Geschichte

Der Ursprung und die Geschichte des Rhodesian Ridgebacks

 

Allgemeines

Der Rhodesian Ridgeback oder Südafrikanischer Löwenhund ist – abgesehen vom Basenji – die einzige aus dem südlichen Afrika stammende Hunderasse. Bereits der Name weist auf die zwei wichtigsten Eigenheiten hin: einerseits auf Rhodesien (das heutige Zimbabwe) als Hauptzuchtgebiet der Rasse und andererseits auf das hervorstechendste Rassenmerkmal, den „Ridge“. Der englische Ausdruck Ridgeback bedeutet auf Deutsch etwa Rückenkamm. Es handelt sich hierbei um eine Haarleiste, die von der Rute bis zum Nacken oberhalb der Wirbelsäule in entgegengesetzter Richtung zur allgemeinen Haarrichtung verlauft.

Der Rhodesian Ridgeback zeichnet sich aus durch seine Schnelligkeit, seine große Beweglichkeit und seine Unerschrockenheit: Eigenschaften, die für die Löwenjagd unentbehrlich waren. Die Aufgabe der Hunde bei der Jagd war es, die Löwen aufzuspüren und zu stellen sowie durch ständiges Verbellen und Umkreisen am Ausbrechen zu verhindern, damit der Jäger den Löwen mit seinem Speer oder der Schusswaffe erlegen konnte.

Leider sind die Löwen auch in Südafrika und Zimbabwe sehr selten geworden, so dass diese Hunde heute für andere Zwecke eingesetzt werden müssen. So trifft man ihn dort zwar vor allem als Jagdhund, aber auch als Wachhund der weißen Farmer und in einzelnen Fällen auch als Polizei-, Militär- und sogar als Blindenhund an.

Doch vor allem auch hat sich der Rhodesian Ridgeback als ein angenehmer Familienhund bewährt, der ein idealer Partner für Eltern und Kinder ist. Seine hervorragenden Nasenleistungen prädestinieren seinen Einsatz im jagdlichen Bereich als Schweißhund für die Suche nach dem Schuss. Im Sportbereich ist der Rhodesian Ridgeback am besten für folgende Aufgaben geeignet: Fährtenhund, Sanitätshund, Begleithund und Agility.

Gemäß den Bestimmungen der FCI ist die Rasse in der Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 3 Verwandte Rassen, ohne Arbeitsprüfung eingeteilt. Als Ursprungsland gilt das Südliche Afrika. Der Standard wurde erstellt von der Kennel Union von Südafrika und dem Zimbabwe Kennel Club. Der heute gültige Standard datiert vom 10.12.1996 und ist bei der FCI unter der FCI – Standard Nr. 146 registriert. Die gültigen Übersetzungen wurden am 02.04.1997 (Französisch) und am 07.08.1998 (Deutsch) erstellt.

Der Rhodesian Ridgeback hat sich auch in Deutschland im jagdlichen Gebrauch bewährt. Wegen seiner herausragenden Eigenschaften eignet er sich besonders für die Arbeit nach dem Schuss, sei es die Nachsuche auf Schweiß oder auf Apport. Als kurzhaariger Hund ist er jedoch für die Wasserarbeit ab Spätherbst und im Winter eher weniger geeignet.

 

Ursprung und Vorgeschichte

Die Geschichte des Rhodesian Ridgeback ist eng verbunden mit der Geschichte der menschlichen Besiedlung im südlichen Afrika. Vor 12000 – 15000 Jahren betraten als erste die Buschmänner das südliche Afrika.

Sie waren steinzeitliche Jäger und Sammler, die noch keine Haustiere besaßen. Die Buschmänner blieben aber bis in die Neuzeit hinein auf dieser Entwicklungsstufe stehen, übernahmen jedoch später von den nachher eingewanderten Hottentotten Hunde als einziges Haustier.

Mit der Ankunft der Hottentotten beginnt die eigentliche Ursprungsgeschichte des Rhodesian Ridgebacks. Die Hottentotten lebten gleichzeitig als Jäger und Sammler einerseits und als Wanderhirten andererseits. Neben Schafen und Zeburindern waren sie auch von Hunden auf ihren Wanderungen begleitet. Diese Hottentotten-Hunde sind nach der Überlieferung die Stammeltern der modernen Rhodesian Ridgeback Rasse. Als die ersten Europäer das Kapland im 17. Jahrhundert besiedelten, übernahmen sie dort von den Hottentotten auch deren Hunde. Gemäß den schriftlichen Schilderungen aus der damaligen Zeit besaßen viele dieser Hottentotten-Hunde als besonderes Merkmal den Rückenkamm.

Der berühmte Missionar und Forscher David Livingstone bildete bereits in seinem 1857 erschienenen Buch eine Jagdgesellschaft der Hottentotten ab. Im Vordergrund dieses Bildes ist ein Hund dargestellt, der einen schönen Ridge aufweist.

Außer dem Rhodesian Ridgeback in Südafrika gibt es nur noch aus der Insel Phu Quoc im Golf von Thailand stammende Hunde, die einen Ridge aufweisen. Diese Hunde sind seit 1990 unter der Bezeichnung Thai Ridgeback Dog von der FCI als eigene Rasse anerkannt.

Es wird nie schlüssig bewiesen werden können, ob der Ursprungsort des Ridge, dieses besonderen Merkmals, in Südafrika oder in Thailand liegt. Auch gibt es Theorien, die eine gleichlaufende Entwicklung unabhängig von einander an zwei verschiedenen Orten ins Auge fassen.

Bereits die arabischen Sklavenhändler fuhren von Afrika nach Osten, und später benutzten die portugiesischen und niederländischen Seefahrer die gleiche Route. Die Insel Phu Quoc besaß einen hervorragenden Hafen, um frisches Wasser und Lebensmittel einzuladen. Es ist gut möglich, dass diese Seeleute Hottentottenhunde aus Südafrika mitgebracht haben. Weil diese Insel aber ziemlich abgelegen ist, konnten die Hunde sich dort über Jahrhunderte hinweg unverändert erhalten, so dass dort unter Umständen heute noch fast ursprüngliche Exemplare des Original Hottentotten Jagdhundes angetroffen werden, der in Afrika selbst in dieser Form nicht mehr vorhanden ist.

 

Eine neue Rasse entsteht

Die Hottentottenhunde wurden von den europäischen Siedlern in Südafrika mit englischen Bloodhounds und Mastiffs gekreuzt. Diese Hunde dann wurden von den Weißen als Wachhunde und Jagdhunde für die Großwildjagd gebraucht. Insbesondere aber setzte man diese Hunde auch für die Löwenjagd ein.

Von da her stammt auch der zweite Name der Rasse: der südafrikanische Löwenhund.

lm Jahre 1875 brachte ein Missionar, Reverend Charles Helm, zwei dieser Hunde mit Rückenkamm vom Kapland nach Rhodesien. Der berühmte Großwildjäger Cornelius van Rooyen lieh sich diese Hunde zur Löwenjagd aus. Er war von ihren natürlichen Jagdanlagen derart begeistert, dass er sich einige dieser Hunde besorgte. Daraufhin wurde diese Rasse in Rhodesien intensiv gezüchtet; deshalb trägt sie auch den Namen dieses Landes.

Anfangs des letzten Jahrhunderts waren die „Löwenhunde“ inzwischen bereits so verbreitet, dass Francis Richard Barnes, Sekretär des Salisbury Kennel Club, im Jahre 1902 zusammen mit 25 – 30 Züchtern und Besitzern dieser Rasse den „Lion Dog Club“ gründete. Dieser Verein war der Vorläufer des „Rhodesian Ridgeback Club“, des Parent Club der Rasse. Francis Richard Barnes darf deshalb mit Fug und Recht als der eigentliche Begründer dieser Rasse angesehen werden.

Mit der Unterstützung von Mr. C.H. Edmonds und Mr. B. W. Durham stellte F.R. Barnes im Jahre 1922 den Rassestandard auf, wobei er den Dalmatiner-Standard zu Hilfe nahm. Der Name wurde nun offiziell als Rhodesian Ridgeback festgelegt, und unter dieser Bezeichnung wurde die Rasse dann 1924 durch die South African Kennel Union anerkannt. Inzwischen erfolgten einige Änderungen dieses Standards. Die heute gültige Fassung datiert vom 10.12.1996 und ist bei der FCI unter der FC Standard Nr. 146 registriert.

 

 

Quelle:  Südafrikanische Kynologische Union und Kennel Club von Zimbabwe