Liebe Radfahrer,
ich möchte euch hier mal einen kleinen „Aufklärungshinweis“ geben, denn ich bin mir sicher, dass ihr euch darüber noch nie so richtige Gedanken gemacht habt.
An euren Rädern sind so lustig kleine Dinger (man nennt sie Fahrradklingel, oder auch Fahrradhupe), die „pling“, „kling“, „trööt“ oder auch andere Geräusche machen, wenn ihr sie bedient.
Und das ist der Knackpunkt: Ihr müsst sie BEDIENEN!
Und das bitte RECHTZEITIG!
Spaziergänger, mit, oder ohne Hund, können euch nicht hören, wenn ihr von hinten angefahren kommt. Also klingelt doch einfach rechtzeitig, damit der Fußgänger zur Seite gehen kann und der Hundebesitzer Zeit hat, nicht nur zur Seite zu gehen, sondern auch den /die Hund(e) zu sich zu holen.
Wenn ihr klingelt, wenn ihr schon 5 Meter hinter einem Menschen seid, hat dieser keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Denn die ca. 2 Sekunden, die dieser braucht bis er sich umgedreht hat um zu schauen, wo ihr seid, braucht ihr grade um schon an dem Menschen vorbei zu rauschen.
Wenn dieser Mensch nun auch noch die Möglichkeit bekommen soll den Hund / die Hunde zu sich zu holen (egal ob diese angeleint sind, oder frei laufen) reicht die Zeit erst recht nicht aus.
Bitte klingelt also schon, wenn ihr noch weit weg seid. Gerne auch zwei, oder drei Mal.
Rechnet es euch doch mal aus wie viele Meter ihr in wie vielen Sekunden ihr fahrt.
Und dann überlegt euch was passieren kann, wenn ihr erst 10 Meter hinter einem Mensch-Hunde Gespann klingelt:
– Ihr klingelt.
– Mensch dreht sich um zu schauen wie viele Fahrräder kommen
und auf welcher Seite des Feldweges / Parkweges ihr kommt.
– Da ihr ja nach dem Klingeln weitergefahren seid, seid ihr in
diesem Moment vielleicht schon
nur noch 2 Meter hinter dem Menschen.
– Der Mensch versucht nun seinen Hund ran zurufen.
– In dem Moment fahrt ihr schon an ihm vorbei – vielleicht sogar
zwischen Mensch und Hund durch und dies mit unverminderter
Geschwindigkeit.
Jetzt könnt ihr von Glück reden (und den Schutzengeln der eigenen Zähne und Knochen danken) wenn sich der Hund im Freilauf befindet und ihr wirklich zwischen den beiden durchfahren könnt.
Sollte der Hund sich aber schon auf dem Weg zu Herrchen, oder Frauchen befinden (denn diese(r) hat ihn kurz nach eurem Klingeln ja zu sich gerufen (was ja die Intention eures Klingelns war) brettert ihr wahrscheinlich voll über, oder gegen den Hund.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Hund angeleint ist und dann werdet ihr mit eurer unverminderten Geschwindigkeit über die Leine fliegen.
Vielleicht kopfüber.
Und noch ein paar Meter auf dem Feldweg, der Schotterpiste eines Parkweges, schlittern.
Gleichzeitig habt ihr eventuell dem Hundebesitzer noch das Handgelenk gebrochen und schlimmstenfalls sogar den Hund getötet, denn solch ein Ruck an der Leine kann ihm den Hals brechen.
Das Mitleid über die Schürfwunden an deinem Körper, den ausgeschlagenen Zähnen, dem gebrochenen Kiefer oder auch all den anderen Knochenbrüchen wird sich in diesem Moment bei den anderen Beteiligten in Grenzen halten.
UND DIES ZU RECHT!!!
Die gilt natürlich nicht nur für Hundebesitzer, sondern auch für Spaziergänger, welche kleine Kinder bei sich haben. Vielleicht mit einem Rädchen, Roller, Bobby Car.
Stellt euch das Szenario oben nun bitte mit einem Kleinkind vor, über/ gegen das ihr fahrt.
Das alles kann verhindert werden, wenn ihr schon von weitem anfangt zu klingeln, nach ein paar Metern noch einmal (sollte sich der Fußgänger nicht umgedreht haben gerne auch Sturmklingeln) und vor allem, VERRINGERT EURE GESCHWINDIGKEIT, wenn ihr Spaziergänger auf gemeinschaftlich genutzten Wegen passiert.
So wie jeder Hundehalter seinen Hund gerne zur Seite nimmt, wenn ein Radfahrer kommt (der sich bemerkbar macht), kann dieser Hundehalter verlangen, dass dieser Radfahrer seine Geschwindigkeit drosselt um Zusammenstöße zu verhindern.
Es ist ein Geben und Nehmen und nennt sich Rücksicht.
Vielen Dank fürs lesen
Vielen Dank Patricia Lorf, Sie haben mir aus der Seele gesprochen!
…
Update 16. Juli 2015