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BARF

BARF – Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für den Hund

Es ist ein tragisches Kapitel menschlicher Geschichte, dass der Mensch sich soweit hat beeinflussen lassen, dass er der Nahrung umso mehr traut, je unnatürlicher und künstlicher sie ist, und dass er sich das Misstrauen zu allen Lebensmitteln, wie die Natur sie uns beschert, so fest hat einpflanzen lassen, dass er eher zugrunde geht, als diese Haltung aufzugeben. Dass er dieses Misstrauen zur Schöpfung selbst nicht als unrecht und widersinnig empfindet, ist ein Zeichen dafür, wie weit er sich durch ständige Fehlinformation seinen Instinkt hat nehmen lassen.

Dr. med. Max Bruker, 16.11.1906 -11.02.2001

„Barfen ist leicht.

Barfen ist kein Hexenwerk, sondern einfach nur Hunde füttern!“

Barf  oder  BARF ist eine Methode zur Ernährung fleischfressender Haustiere, die primär für Haushunde entwickelt wurde. Die Entwickler von BARF orientierten sich dabei an den Fressgewohnheiten der Wölfe und andere wildlebender Hunde. In diesem Sinne wird ausschließlich rohes Schlachtfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Obst ( Flocken / Futterzusätze / Supplemente) verfüttert. Mittlerweile gibt es jedoch Unternehmen, die diese Marktlücke geschlossen haben und eine BARF-Fütterung sehr viel einfacher und vom Inhalt immer wertiger gestalten.

Eine “praktische und gute“ Barf-Methode ist die kombinierte Fütterung mit Tiefkühlfleisch, prozentualem Anteil an Innereien, und gefrosteten tierischen Neben-Erzeugnissen, teils auch mit Knochen und professionell hergestelltem Getreide- und Gemüse / Obst. Hier liegen die pflanzlichen Fütterungsbestandteile “technisch vorverdaut“ vor, was die Vorgänge im Verdauungskanal der Beutetiere gut imitiert.

Der Anspruch “roh“ wird über die fleischliche Tiefkühlkost voll erfüllt und das schnelle Einfrieren beim Erzeuger mindert auch die hygienischen Bedenken in der eigenen Küche.

Auftauen, noch verfeinern mit Gemüse, Obst und Öl, alles in den Hundenapf füllen ….. fertig!!

Das erste Mal tauchte der Begriff “BARF“ in den USA auf.

Er wurde von Debbie Tripp benutzt, um sowohl einen Hundebesitzer zu bezeichnen, der seine Hunde nach dieser Methode ernährt, als auch das Futter selbst.

Das Akronym Barf machte im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel durch.

Zunächst stand die Abkürzung “ Born-Again Raw Feeders“ für

“wiedergeborene Rohfütterer“, welche auch den ideologischen Aspekt dieser Bewegung verdeutlichte, dann “ Bones  And  Raw  Foods“ also “ Knochen und rohes Futter“, im Deutschen wurde dafür das Backronym “ Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“ erfunden.

BARF ist auch für “ Uneingeweihte“ ein Wortspiel, da es im Umgangsenglisch auch Erbrechen bedeutet.

Soweit ich mich erinnern kann wurden unsere Hunde über Rohfleisch ernährt, Pansen wurde damals noch richtig ausgekocht > heute ist man aufgeklärter < und schon eingeplante Hundeportionen aus dem Gemüsepott der täglichen Kocherei waren ganz normal.

Klick hier zum Einführungsvideo …. lach!     Saurierfleisch aus dem Supermarkt


BARF – die biologisch artgerechte Rohfütterung

Das „Barfen“ – biologisch artgerechte Rohfütterung – findet mittlerweile Gott sei Dank wieder mehr und mehr Anhänger. Denn die kritischen Stimmen der Gegner (die zudem meist aus den Reihen der Futtermittelindustrie und deren Wasserträgern kommen) sind schnell widerlegt. Weder ist die Rohfütterung kompliziert, noch können „Mangelerscheinungen“ entstehen, wenn man einige einfache Grundregeln beachtet.

Beim „Barfen“ sind nur einige Grundregeln zu beachten, die man schnell lernen kann und Ihr Hund wird es Ihnen mit mehr Gesundheit, Vitalität, einem längeren Leben und viel geringeren Tierarztkosten danken:

  • Ein Fleischfresser frisst in der Natur zunächst die Eingeweide des Beutetiers. Dies deshalb, weil die Haut des Beutetieres am Bauch am dünnsten ist und es hier am leichtesten geöffnet werden kann. Dieses Tier ist in der Regel ein Wiederkäuer, in dessen Magen bzw. Darminhalt sich Pflanzen, Kräuter, Beeren, Rinden etc. befinden können. Meist bereits in vorverdauter Form. Wölfe fressen nur bei absoluter Nahrungsknappheit den Pansen. Wir verfüttern aber keine ganzen Beutetiere, deshalb müssen wir die „Natur nachbauen“.
  • Fleisch: Prinzipiell können Hunde mit allen Fleischarten und –sorten gefüttert werden: Rind, Lamm, Schwein (nur aus aujeskyfreien Ländern), Kaninchen, Ziege, Pferd und jede Art von Geflügel. An Innereien sind Leber (hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt), Herz, Nieren, Milz, Pansen (ungeputzt) Kehlkopf etc. zu empfehlen. Die Fleischstücke sollten für Welpen anfangs in ca. 2 x 2 cm große Stücke geschnitten werden, dem erwachsenen Hund werden die Fleischstücke einfach ganz – wie eben in der Natur – gegeben. Eine Ausnahme stellen die Senioren dar, es kann sein, dass es hier ebenfalls sinnvoll ist, das Fleisch in Stücke zu schneiden.
  • Getreide: Können Sie füttern, müssen Sie nicht. Bei einigen Erkrankungen ist Getreide sogar kontraindiziert. Am besten eigenen sich glutenfreie Sorten wie Buchweizen, Hirse, Quinoa und Amarant. Einige Beispiele für Getreidefütterung sind dann gegeben, wenn der Hund schnellverfügbare Energie benötigt (z.B. Windhunde vor dem Rennen) oder an Substanz gewinnen soll (z.B. abgemagerte Tiere aus dem Tierschutz oder in der Rekonvaleszenz).
  • Knochen: Die Knochen sind die Zahnbürste des Hundes und zudem ausgezeichnete Kalzium- und Phosphorlieferanten. Darüber hinaus sind sie wichtig für die Beschäftigung des Hundes. Wenn man einmal beobachtet hat, wie hingebungsvoll sich ein Hund stundenlang dem Verzehr eines Knochens widmen kann, lässt man die weichen Fertig-„Knochen“ aus dem Supermarkt schnell links liegen. Außerdem lassen Hunde und auch Welpen, die regelmäßig echte Knochen bekommen, sonstige „Kauobjekte“ wie Schuhe, Teppiche und Möbel in Ruhe. Knochen sollten niemals gekocht verfüttert werden und dies gilt für alle Knochenarten. Es ist ein Ammenmärchen, dass Hunde keine Geflügelknochen bekommen dürfen, da diese angeblich splittern. Generell gilt, dass alle gekochten Knochen splittern können, rohe Knochen jedoch nicht. Sollten die Geflügelknochen einmal nicht mehr ganz frisch sein, sollte man sie kurz mit heißem Wasser übergießen, denn so erhalten sie ihre natürliche Elastizität zurück.
  • Fisch: Fisch sollte am besten stets frisch verfüttert werden. Frischer Fisch hat einen hohen Anteil von ungesättigten Fettsäuren, enthält leicht verdauliches Eiweiß, Vitamin D und ein gutes Verhältnis von Kalzium, Phosphor und Natrium. Seefisch enthält auch viel natürliches Jod. Ist der Fisch nicht mehr ganz frisch, kann er ebenfalls mit heißem Wasser übergossen werden, um ihn wieder elastisch zu machen. Keine Angst wegen Thiaminase, das ist ein Enzym das Vitamin B1 Mangelerscheinungen hervorrufen kann und in einigen Fischsorten enthalten ist. Da Fisch nicht als Hauptmahlzeit gegeben wird, 1 – 2 x pro Woche reicht, besteht hier keine Gefahr. Sollten Sie unsicher sein, geben Sie einfach zeitversetzt Bierhefe oder Zucchini (enthält viel Vitamin B1) unter das Futter. Welche Fische sind als Futter geeignet? Z.B. Lachs, Dorsch, Rotbarsch, Sardellen, Schellfisch, auch Shrimps etc.
  • Gemüse: Sie sind hervorragend für die Hundeernährung geeignet. Man kann sie fein gerieben oder kurz (!) gekocht zum Fleisch mischen. Z.B. Sellerie, Karotten, Zucchini, Kürbis etc.
  • Kräuter: aus dem Garten oder von schadstofffreien Wiesen (Petersilie, Löwenzahn, Kresse, Borretsch, Gänseblümchen, Brennnessel, Melisse etc. – im Winter auch getrocknet) sind eine wertvolle Ergänzung.
  • Obst und Beeren: geeignet sind heimische Obstsorten (bitte entkernen) wie Birne, Apfel sowie Beeren wie Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, etc.
  • Milchprodukte: Stehen in erste Linie mal nicht auf dem natürlichen Ernährungsplan unserer Hunde und sind deshalb vorerst kritisch zu betrachten. Wenn der Hund keine allergischen Reaktionen zeigt oder andere Unverträglichkeiten wie etwa Durchfall etc. bekommt und ihm Milchprodukte schmecken, spricht nichts dagegen. Allerdings sollten Sie nur angesäuerte Milchprodukte wie z,B. Hüttenkäse oder Kefir geben. Verträglicher als Kuhmilch ist Ziegenmilch, welche auch wunderbar als Zufütterung bei Welpen geeignet ist. (z.B. wenn die Mutterhündin zu wenig Milch hat). Kuhmilch wie sie in den handelsüblichen Welpenaustauschern vorhanden ist, ist ungeeignet. Hier wird der Grundstein für spätere Allergien gelegt.
  • Nüsse und Öle: Nüsse liefern natürliche Fettsäuren und viele Mineralstoffe und Vitamine. Allerdings sollten sie nur gerieben und als Mehle gefüttert werden. Öle bzw. Fette sollten in jeder Mahlzeit vorhanden sein. Grundsätzlich gilt: fettlösliche Vitamine brauchen immer einen Träger in Form von Öl, um überhaupt resorbiert bzw. verdaut werden zu können. Daher Gemüse bzw. auch Kräuter immer in Verbindung mit einem tierischen Öl wie z.B. Lachsöl anreichern, sofern fettarmes Fleisch gefüttert wird. Pflanzliche Öle kann der Hundeorganismus, mit einigen Ausnahmen, kaum verwerten. Die meisten pflanzlichen Öle sind außerdem Omega-6 lastig. Omega 6 Fettsäuren sind aber bereits genug in Fleisch enthalten. Fischöle wie z.b. Lachsöl oder Krillöl sind wunderbare Omega 3-Lieferanten und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis dieser beiden Fettsäuren.
  • Eier: Eier sollten prinzipiell nur roh verfüttert werden. Sie sind wichtige Lieferanten für z.B. Vitamine, Aminosäuren, Fetten, Spurenelementen. Sie können ganz und mit Schale (guter Calziumlieferant) gegeben werden. 1 – 2 Eier pro Woche genügen. Da Eier keine Hauptmahlzeit sind, ist die Gefahr eines Biotinmangels bzw. von Verdauungsstörungen aufgrund des im Eiklar enthaltenen Trypsinhemmstoffes unwahrscheinlich. Die Natur hat sich schon etwas beim ganzen Ei gedacht.
  • Salz: Wenn Sie keine Knochen und kein Blut verfüttern, sollten Sie das darin enthaltene Salz ab und an durch eine Prise Salz ersetzen. Am besten eignet sich hier unjodiertes Natursalz.
  • Fastentag: Einmal in der Woche einen Fastentag einlegen – können Sie, müssen Sie aber nicht. Eine andere Möglichkeit wäre an diesem Tag z.B. nur Pansen zu geben oder einen Gemüse/Obsttag, etc. einzulegen.
  • Futtermengen: In zahlreichen Rezepten zum Barfen sind Mengen bis ins letzte Detail angegeben. Doch umständliche Berechnungen sind nicht notwendig, wenn man einige Faustregeln beachtet: Ein erwachsener Hund benötigt täglich eine Futtermenge von ca. 2-3% seines Körpergewichts. Dies ist nur ein Richtwert und sollte individuell an Alter, Aktivität etc. angepasst werden. Der Welpe braucht täglich zwischen 4 % und in manchen Fällen sogar bis zu 6 % seines aktuellen Körpergewichts, je nach endgültiger Größe und wie schnell der Hund wächst. Das Futter sollte aus 70% Fleisch (und Fleischknochen) und 30% Gemüse bestehen, beim Welpen kann es sogar auf 80% Fleisch (und Fleischknochen) und 20 % Gemüse angehoben werden.
  • Übrigens ist der Hundeorganismus sehr wohl in der Lage, Nährstoffe und Vitamine zu speichern und wir brauchen nicht jeden Tag die benötigte Menge zuführen. Ein ausgewachsener Hund sollte 2 Mahlzeiten am Tag bekommen. Der kleine Welpenmagen kann noch nicht so viel Futter fassen. Hier liegt die optimale Fütterung im Durchschnitt bei drei Mahlzeiten bis zu einem halben Jahr – ab einem halben Jahr reichen 2 Mahlzeiten.
  • Wir empfehlen in allen Altersstufen die Rohernährung, weil diese am artgerechtesten ist und wir den Erfolg tagtäglich sehen. Aus eigener Erfahrung wissen wir aber auch, dass es zeitlich nicht immer möglich ist (z.B. Urlaub, keine Zeit zum Einkaufen etc.) Dann macht es Sinn eine hochwertige Alternative zur Hand zu haben.

Quelle: Fachartikel von Frau Dr. med. vet. Jutta Ziegler  /  http://www.dr-vet-ziegler.com/


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