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Livernose Rhodesian Ridgeback

Rhodesian Ridgeback Livernose 'Möppel'

Update 21. April 2014 / Livernose Rhodesian Ridgeback


Livernose – die reizvolle Variante des Rhodesian Ridgeback! 1

Die Genetik:

Der Rhodesian Ridgeback wird von hellweizen- bis rotweizenfarben gezüchtet. In den meisten Fällen verfügt er über schwarzes Pigment (Eumelanin). Dieses bewirkt die Ausfärbung des schwarzen Nasenspiegels, der dunklen Maske und Behänge, aber auch dunkle Augenfarbe, pigmentiertes Zahnfleisch, schwarze Zitzen und Krallen sowie einen schwarzen Violfleck.

Bildet ein Hund kein schwarzes Pigment aus, handelt es sich um einen Livernose, lebernasigen oder rotnasigen Ridgeback. Vom fehlenden schwarzen Pigment ist jedoch nicht nur die Nase betroffen, wie man wegen des Namens vermuten könnte, sondern alle oben beschriebenen Körperteile.

Der ganze farbliche Unterschied zwischen schwarznasig und livernosed wird von einem Gen bestimmt. In der dominanten (BB) und spalterbigen oder heterozygoten Form (Bb) ist der Hund phänotypisch schwarznasig, dabei können wir nicht oder kaum unterscheiden ob ein Hund reinerbig oder spalterbig ist. In der rezessiven Form (bb) ist der Ridgeback lebernasig.

Wir haben es hier mit einem einfachen dominantrezessiven und nicht geschlechtsgebundenen Erbgang zu tun. Die Verteilung zwischen blacknosed und livenosed lässt sich mit der 2. Mendelschen Regel (Spaltungsregel) erklären. Dazu gibt es sechs verschiedene Paarungsvarianten.

 

Livernose Rhodesian Ridgeback

 

Es ist zu beachten, dass die berechneten Werte nur bei einer sehr hohen Anzahl von Nachkommen exakt eintreten und bei einzelnen Würfen erheblich von der Prognose abweichen können. Dabei wissen wir bei schwarznasigen Hunden oft nicht, ob sie reinerbig (homozygot) oder spalterbig sind. Die Frequenz des Allels b (als Allel wird eine mögliche Ausprägungsform eines Genes bezeichnet, hier b für Livernose) in der Population kann lediglich geschätzt werden, daraus lassen sich jedoch keine konkreten Schlüsse, bezogen auf eine bestimmte Paarung ziehen, sondern lediglich auf die ganze Population. Ein Gentest der diese Frage klärt, dürfte lediglich eine Frage der Zeit sein. *

Die Vererbung des Dilute-Genes (D=unverdünnt intensive Farbe; d= verdünnte nicht intensive Fellfarbe) erfolgt unabhängig von B und hat nichts mit dem Vorkommen von livernosed in den davon betroffen Linien zu tun, wie oft behauptet wird. Da jedoch vom Dilute-Gen praktisch nur das Eumelanin (schwarzes Pigment) betroffen ist, sind Livernose, bei denen Eumelanin fehlt, mit Dd und dd und schwarznasige Hunde mit Dd nicht zu erkennen. Mit einem Gentest lässt sich deren Status leicht feststellen. Die Wechselnase (meist saisonal, braun aufgehellter Nasenspiegel) ist eine Stoffwechselstörung, deren Ursache nicht abschliessend geklärt ist, sie kommt bei vielen Rassen vor. Auch diese Störung hat mit Sicherheit nichts mit dem Erbgang von B zu tun.

Das Exterieur:

Das Zuchtziel ist, einen schönen farblich möglichst einheitlich braunen Hund zu züchten. Dabei sollten sich Fellfarbe, Nasenschwamm, Augenfarbe und Krallenpigment möglichst wenig voneinander abheben. Besonders edel wirken rotweizenfarbene Tiere, heller gefärbte Hunde wirken oft etwas fad. Der ansonsten recht präzise abgefasste Standard des Rhodesian Ridgeback sagt wenig aus über Livernose. Es gibt lediglich zwei Hinweise: Der Nasenschwamm sollte schwarz oder braun sein. Die Augenfarbe sollte mit der Fellfarbe harmonieren. Livernose auszustellen ist eine schwierige Angelegenheit, die wenigsten Richter sind in der Lage, die spezifischen Merkmale eines Livernose korrekt zu beurteilen. Ich war schon bei Richtern, die nicht einmal wussten, dass es diese Variante überhaupt gibt. Eine Ridgeback-Spezialrichterin hat einmal am ganzen Hund krampfhaft nach schwarzem Pigment gesucht – natürlich keines gefunden – und dies als Fehler bemerkt. Grösste Schwierigkeiten bereitet meist die Beurteilung der Augenfarbe. Richter aus angelsächsischen und skandinavischen Ländern sind mit Livernose meist etwas besser vertraut, weil sie dort eine grössere Verbreitung haben. Ansonsten gelten für rotnasige Hunde dieselben Anforderungen wie für schwarznasige.

Die Zucht:

Trotz der kleinen Anzahl rotnasiger Hunde stellt die Inzucht kein grösseres Problem dar, da die ganze Population zur Verfügung steht und fast immer mit schwarznasigen Partnern verpaart wird. Auch fallen immer wieder Livernose aus Verbindungen, wo man nicht unbedingt damit rechnen kann. Livernose Hunde in der Zucht einzusetzen macht nicht nur Sinn um wiederum rotnasige Hunde zu züchten, sondern sie können die Farbe schwarznasiger Hunde ganz wesentlich verbessern. Dies ist vor allem bei zu russigem Fell und bei der Vielzahl zu dunkler Hunde ein probates Mittel um die Anhäufung von schwarzem Pigment (Eumelanin) zu mildern und die Farbe zu klären.

Leider sind im Moment europaweit sehr wenige Livernose Rüden für die Zucht verfügbar. Es ist zu hoffen, dass in nächster Zeit vermehrt Livernose Ridgebacks gezüchtet und auch auf Ausstellungen gezeigt werden, damit diese edle Variante unserer wunderschönen Rasse einem breiten Publikum bekannt wird.

 

 

 

Auszugsweise erschienen in den Clubnachrichten RRCS im Dezember 2010

1: Zum Autor: Walter Federspiel ist Dipl. Ing. Agr. FH Fachrichtung Tierzucht und Tierernährung.

Dipl. Ing. Agr. Walter Federspiel hält und züchtet seit 30 Jahren Hunde, davon 13 Jahre die Rasse Rhodesian Ridgeback.   /   www.zurimahali.ch