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Taubheit

Die Taubheit bei Hunden

Hörtest (Audiometrie)

Hörtest – Audiometrie Taubheit bei Hunden und Katzen findet man meistens in der erblichen, angeborenen, sensoneuralen Form in Verbindung mit Genen der Weiß-Pigmentierung, aber auch Formen der erworbenen Taubheit sind möglich, z.B. als Folge einer schweren Mittelohrentzündung. Das größte Vorkommen findet man bei weißen Katzen, besonders bei denen mit blauen Augen, beim Dalmatiner und in gewissem Ausmaß auch bei vielen anderen Hunderassen. Diese Taubheit entsteht durch eine Degeneration der Blutversorgung der Cochlea (= Gehörgangschnecke) im Alter von etwa drei bis 4 Wochen, wahrscheinlich durch Unterdrückung von Melanozyten durch die weißen (Katze) bzw. Merle- oder Scheckungs-Gene (Hund). Der Mechanismus der Vererbung bei den meisten Rassen ist nicht eindeutig. Mit solchen Tieren sollte aber nicht gezüchtet werden. Verhaltenstests zur Feststellung einer Taubheit stützen sich auf bestimmte Reaktionen auf Schall-Stimulanzen unter Ausschluss anderer, feststellbarer sensorischer Signale. Die Geräusche sollten außerhalb des Gesichtsfeldes des Tieres produziert werden, unter Vermeidung von visuellen Zeichen, Vibrationen, Berührungen und Luftbewegungen.

Diese Tests sind aber nur eingeschränkt tauglich; Reaktionen von Tieren verändern sich rapide, selbst bei vorhandenem Gehör, gestresste Tiere reagieren nicht trotz intaktem Gehör, und einseitig taube Hunde lassen sich so gar nicht feststellen. Bei einseitig Tauben ist der einzige Hinweis, dass sich die Tiere offensichtlich schwer tun, den Ursprung des Geräusches zu orten, da ihnen das räumliche Hörvermögen fehlt. Elektrodiagnostische Untersuchungen des Gehörs sind unter verschiedenen Begriffen bekannt, beruhen aber alle auf dem gleichen Prinzip. Im englischsprachigen Raum kennt man den BAER-Test (brain stem auditory evoked response), auch bekannt als BAEP (brain stem auditory evoked potential) oder ABR (auditory brain stem response). Im deutschsprachigen Raum spricht man schlicht von Audiometrie, das dabei erstellte Protokoll wird mit AEP abgekürzt

. Die Audiometrie misst elektrische Aktivitäten in der Cochlea und im Gehirn. Die Reaktionen werden auf einem speziellen Computer mittels Nadel-Elektroden erfasst, die in die Kopfhaut eingeführt werden: eine vor jedes Ohr, eine an der Kopfoberseite, und eine Masse-Elektrode zwischen oder hinter den Augen oder im Nacken. Der Patient verspürt dabei kaum einen Schmerz, eher stören ihn das Festgehaltenwerden und die vielen Drähte vor seiner Nase. Mit einem schaumstoffgepolsterten Ohrhörer wird ein Stimulus-Click produziert (luftgeleitet). Jedes Ohr wird separat getestet und das Ganze dauert etwa 10 bis 15 Minuten.

Beruhigungsmittel oder gar Narkosen sind normalerweise nicht erforderlich. Beruhigungs- oder Narkosemittel beeeinträchtigen nicht das Testergebnis. Die ausgegebenen Kurven bestehen aus einer Serie von Spitzen. Die erste wird dabei von der Cochlea und dem Hörnerv produziert, die folgenden vom Gehirn. Die Ausgabekurve eines tauben Ohres ist eine im wesentlichen flache Linie. Partielle Hörverluste können zwar u.U. festgestellt, aber nicht quantifiziert werden. Da die Amplitude sehr klein ist, werden mehrere Stimulierungen durchgeführt und dann der Durchschnitt gebildet. Damit werden Einflüsse ausgeschlossen, die nichts mit dem Gehör zu tun haben (elektroenzephalographische Aktivitäten, Muskelaktivitäten). Die Audiometrie bietet die sicherste Methode zur Feststellung einer Taubheit.

Quelle: www.tierklinik.de